Geboren und aufgewachsen im schönen Ruhrgebiet. Große Teile Deutschlands durch verschiedene Jobs kennengelernt, jedoch immer wieder in den Pott zurückgekommen. Warum? Viel Grün, schöne Städte, einiges an Kultur und natürlich der Schlag Menschen. Große Klappe mit dem Herzen auf der Zunge. Hobbys habe ich einige, jedoch drei wichtige Größen die mich immer begleiten: Fotografie, Malen und Nähen. Darüberhinaus koche und backe ich gern.
Gefühlt nähe ich schon immer, mal mehr, mal weniger. Die erste eigene Nähmaschine trat zu meinem dreizehnten Weihnachtsfest in mein Leben. Damals noch eine mechanische Maschine mit allerlei Grundstichen, die es auszuprobieren galt. Waren es erst noch kleine Änderungen an vorhandener Klamotte, wie enger und weiter, wurde daraus schnell ein Experimentieren mit Stoffen und Schnitten. Hier war meine Großmutter eine wahre Stütze, sie nähte bereits für ihre Kinder, Enkelkinder und natürlich für sich selbst. Ich habe sie nur handarbeitend in Erinnerung, entweder häkelnd, strickend oder eben nähend. Bekleidung, Karnevalskostüme, Gardinen, oder, oder, oder. Ob ich das Handarbeiten von ihr geerbt habe? Ich bin mir sicher! Sie war die Erste, die mir das Häkeln, Sticken, Stricken und auch das Nähen beigebracht hat. Wobei Stricken zunächst eine Herausforderung war, ich tat mich schwer mit dem korrekten Holen des Fadens. Meine linken Maschen waren immer irgendwie verschränkt. Aufgeben war keine Option, sie ermunterte mich immer wieder, auch wenn ich den einen oder anderen Meter aufribbeln musste.
Beim Nähen stand sie mir mit Rat und Tat zur Seite. Wie vermesse ich mich und passe das Schnittmuster an? Wie gehe ich mit Nahtzugaben um? Alles rund ums erfolgreiche Nähen, sodass ein Erstlingswerk bald geschafft war. Eine weiße Hose im Waffelmuster. Ich stolz wie Bolle, mein Umfeld eher irritiert.
Wollte ich zu Teenagerzeiten noch Schneider oder Designer werden, wurde daraus doch ein Kaufmann mit einem erfüllendem Hobby. Ich nähte weniger Bekleidung, eher Accessoires für die Wohnung. Gardinen, Vorhänge, Kissenhüllen, Leseknochen, Tischdecken und anderes. Kein Stoffladen war vor mir sicher. Keine Herausforderung zu groß. Samt im richtigen Strich zuzuschneiden, klappt nicht immer sofort. Man(n) lernt ja nie aus.
Stoffpuppen nach Waldorfart waren lange Zeit meine kleinen größeren Erfolge. Konnte ich mich doch in Stoffen und Farben austoben und den Bekanntenkreis beschenken. Schnell kam dann mal die eine oder andere Frage nach Kinderbekleidung auf. Also ran an die Maschine und den Schnitt, und schon in kurzer Zeit wurde hieraus ein Sweater oder eine Baskenmütze. Ruckzuck wurden schöne Geschenke zur Geburt genäht und waren immer etwas Besonderes.
Lange Jahre war dann Flaute mit dem Nähen. Der Job, Wohnungswechsel, andere Hobbys, die mehr Raum einnehmen wollten, nähte ich schon bald nur noch was nötig war. Ich höre schon den einen oder anderen: „Flicken ist kein Nähen!“ Richtig, macht mir heute immer noch keine Freude, aber bevor ich etwas wegwerfe, repariere ich es lieber.
Warum ich wieder nähe? Hmmm. Da war doch vor kurzem eine Pandemie, die uns fest im Griff hatte. Plötzlich wollten wieder mehr Stunden des Tages daheim sinnvoll gefüllt werden. Ich holte meine Nähmaschine und meine Overlock aus dem Versteck, suchte online nach sozialen Projekten, die ich unterstützen konnte, so nähte ich fröhlich das eine oder andere Kleidungsstück vor mich hin. Wie habe ich das Rattern der Maschine vermisst, das Grübeln über Stoffe und Schnitt, vom Anfang bis zum fertigen Kleidungsstück. Herrlich. Beflügelt von den ersten Erfolgen, war wieder die Neugierde auf Neues geweckt. Mach doch mal ein Schnittmuster, guck doch mal ob das noch geht. Gesagt, getan, entstanden die ersten Schnittmuster. Hosen, Pumphosen, Sweater, T-Shirts und Kleider.
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